Realismus! – Wirklich?

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Das Ringen um Realismus

Ein immer wieder aufkommendes Thema ist „Realismus“ im Rollenspiel. Das ist ein echter Dauerbrenner. Alle Jahre wieder. – Mal wollen Spieler oder Spielleiter „mehr Realismus“, mal werden Regeln (seltener Settings) als „total unrealistisch“ kritisiert, und dann werben manche Rollenspiele damit „besonders realistisch“ zu sein.

Realismus? Ihr könnt doch Realismus GAR NICHT ERTRAGEN!

Das ist die Kurzfassung dessen, was ich im Folgenden etwas ausführen möchte.

 

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Dr. Grordbort oder: Wie ich lernte, das Bilderbuch zu lieben

Cvr_DrGrordbortManch einem Rollenspielprodukt kann man – mit Recht natürlich – nachsagen, daß es eher ein „Bilderbuch“, denn tatsächlich Spielmaterial sei. Hier mal ein rollenspielerischer Blick auf ein ECHTES Bilderbuch – genauer eine Art Comic, bzw. eine Art Katalog, bzw. eine Art Bilderbuch, hmm, also irgendwie alles gleichzeitig.

Es geht um kein geringeres Werk als Dr. Grordborts Glorreichen Wegweiser zum Triumph aus dem bekannten Cross-Cult-Comic-Verlag. (Und das DEPPEN-Apostroph, das dem Leser gleich vom Titel entgegenprangt – „Grordbort’s“, wie kann man nur? – habe ich selbstherrlicherweise radikal eliminiert. Solche Unsäglichkeiten sind fast schlimmer als das, was der gute Dr. Grordbort und seine befreundeten „Gentlemen“ in diesem Werke so anrichten.)

Das ganze Unterfangen hier hat eine Vorgeschichte und Folgen. Dazu gleich mehr.

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[Karneval der Rollenspiel-Blogs] Das letzte Wort zu Battlemap-Alternativen?

Logo des Karnevals der RollenspielblogsDie Wahlen sind gelaufen, die Würfel sind gedreht, die Wähler waren am Saufen, oder am sich die Haare Raufen, der Karneval, der geht.

Hier nun, mit einer Woche Verspätung aufgrund einer Internet-„Flußfahrt“ alter Rollenspieler in die Wildnis inklusive einer „unerfreulichen“ Begegnung mit einem Haufen rollenspielerisch retardierter Hillbillies, der Abschlußartikel zum Karneval der Rollenspiel-Blogs mit dem Thema Battlemap-Alternativen für Battlemap-Muffel. Nach dieser „Deliverance„-Woche nunmehr die „Delivery„-Woche, in welcher ich den geschuldeten Abschlußartikel vorstelle.

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Leverage Companion 2 – Leverage im Dunkeln

Kürzlich hat Cam Banks angelegentlich der am 25. Dezember ausgestrahlten allerletzten Leverage-Folge (letzte Folge der finalen 5. Staffel) mal wieder einen Blog-Artikel auf der MWP-Seite über das Leverage RPG veröffentlicht.den weiteren Plan für die Themen der Leverage Companions bei Margaret Weis Productions (MWP) in einem Blog-Artikel auf dem MWP-Blog vorgestellt.

Hier die dortige Liste bereits erschienener und geplanter Leverage Companions.

  • MWP-LC01 Too Many Chefs
  • MWP-LC02 Leverage Noir
  • MWP-LC03 The Foil
  • MWP-LC04 Hollywood Hacking vs. the Real World
  • MWP-LC05 Tropes vs. Leverage
  • MWP-LC06 Kryptos
  • MWP-LC07 Foil Folio
  • MWP-LC08 Node-Based Capers
  • MWP-LC09 One-On-One Leverage
  • MWP-LC10 The Rich and Powerful

Wie in der Cortex-Plus-Community auf Google+ angekündigt erscheinen diese im wöchentlichen Rhythmus. Da sind ein paar interessante Themen dabei, aber manche Themen, die ich eigentlich vermisse. Mal sehen, was ich an von mir gesehenen Lücken noch irgendwann hier im Blog stopfen kann.

Ist der Inhalt Zeit und Geld wert? Was bringen sie für das eigene Leverage-Spielen wirklich? Lohnt sich die Anschaffung?

Diese Fragen möchte ich versuchen zu beantworten. Dieses mal für das Leverage Companion 2 – Leverage Noir.

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Leverage Companion 1 – Verderben viele Köche wirklich den Brei?

Vor einiger Zeit gab es einen Aufruf von Cam Banks, dem Leiter der Entwicklung für das Leverage-Rollenspiel bei Margaret Weis Productions (MWP), in welchem er nach Autoren für unterschiedliche, hilfreiche und interessante Texte zum Leverage RPG suchte.

Diesem Ruf sind einige Autoren gefolgt und es ergaben sich insgesamt zehn sogenannte Leverage Companions, kleine Unterstützungsbände von ca. 20 Seiten Umfang, die ausschließlich als PDF-Produkte zu erwerben sind. – Die ersten zwei davon sind bereits diese Woche erschienen. In den nächsten acht Wochen kommt jede Woche ein weiteres Leverage Companion heraus. (Und auch für Smallville RPG, wenn ich Cam Banks in der Cortex-Plus-Community auf Google+ richtig verstanden habe, könnte es solche kurzen Unterstützungsbände geben.)

Ist der Inhalt Zeit und Geld wert? Was bringen sie für das eigene Leverage-Spielen wirklich? Lohnt sich die Anschaffung?

Diese Fragen möchte ich versuchen zu beantworten.

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D&D Next – Playtest zum Abgewöhnen?

D&D Next WerbebildAktuell ist der dritte Packen an D&D-Next-Playtest-Materialien verfügbar. Doch es scheint nicht nur mir so zu gehen, daß die anfängliche Neugier und – bei manchen gar – Euphorie abgeklungen ist.

Es gilt eine neue, zeitgemäße, aktuelle, der Konkurrenz durch die vielen, oft sehr gut aufgemachten, liebevollen Old-School-Renaissance-D&D-Klone und der noch stärkeren Konkurrenz durch das noch besser aufgemachte und energisch unterstützte Pathfinder RPG die Stirn bieten könnende D&D-Version zu erhalten.

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Hit Dice als Universalfertigkeit – Eine Hausregel für O/AD&D

Schafft mein SC den Sprung über den Abgrund? Eventuell – dafür gibt es ja die Attribute in den alten, fertigkeitslosen D&D-Versionen und deren modernen Retro-Klonen. Aber was ist, wenn ein Orc-NSC diesen Sprung machen will? Der hat ja in den alten D&D-Spielwerten keinerlei Attribute! – Wie geht man in O/AD&D mit „probenrelevanten“ Situationen um, wenn die Charaktere keine Spielwerte dafür haben? Diese Frage soll hier ein wenig betrachtet und mit einer Hausregel „beantwortet“ werden.

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Meine zehn

Nachdem gerade die Welle der „Nur zehn“-Blog-Artikel grassiert, kann ich meine Finger auch nicht von der Tastatur halten. Begonnen hatte es wohl mit der Frage auf diesem Blog : Wenn man nur zehn als Druckwerk vorliegende Rollenspielpublikationen behalten könnte, welche wären dies?

Hier also meine zehn – ohne irgendeine innere Reihenfolge oder Wertung (abseits des Einschließens in die zehn Produkte):

Everway

Kartenbasiertes, wirklich zauberhaftes Rollenspiel, das leider „vor seiner Zeit“ erschien. Everway ist eine Box mit Karten, Regel- und Settingbüchlein, qualifiziert also als Druckwerk. Wirklich toll: Die Vision Cards. Visuelles Futter für die Inspiration!

 

Die Chroniken der Engel

Setzt auf der Everway-Idee der Schicksalskarten auf, bietet aber ein Setting, das ausschließlich rund um Lügen über Lügen gestrickt ist. Ich habe die BESTEN und die SCHLECHTESTEN Rollenspielsitzungen mit Engel erlebt. Wenn ich nur ein Buch nehmen könnte, dann das Engel-Grundregelwerk in der 1. Auflage (mit den härteren Zeichnungen und trotz der später ret-conned Settingfakten).

 

Deadlands

Und zwar die Classic-Variante, da sie in den drei Settings Weird West, Hell on Earth und Lost Colony einfach eine tolle, spielige Western-und-mehr-Rollenspielreihe darstellt. Wenn ich nur ein Buch nehmen könnte, wäre es das Weird West Grundbuch.

 

Barbarians of Lemuria

Ich spiele ja schon lange und in unterschiedlichen Regelsystemen Sword&Sorcery-Fantasy, aber Barbarians of Lemuria ist einfach DAS BESTE Rollenspiel dafür. Und zwar natürlich in der wundervoll illustrierten deutschen Ausgabe.

 

 

Savage Worlds

Dieses Regelsystem hatte mir den SPASS am Spielleiten wieder zurückgebracht (und damals im Evernight-Setting „die Band“ wieder zusammengebracht, die Spieler der 1984er AD&D-Uni-Kampagne). Ich verbinde mit Savage Worlds so viele positive Spielerfahrungen, daß selbst bei meiner Neigung zu langen Beiträgen deren Volumen nie ausreichen könnte all das POSITIVE und BEGEISTERNDE zu schildern. Wenn es ein konkretes Buch sein soll, dann die aktuelle SW-GER-Ausgabe, da diese – trotz all der Macken und Verschlimmbesserungen (durch die SW Deluxe Edition von Pinnacle eingeschleppt) – immer noch die aktuellste und beste SW-Regelausgabe ist.

Leverage RPG

Die Leverage-Fernsehserie ist schon eine ganz besondere Marke für sich. Und dieses auf Cortex-Plus-System-Basis aufsetzende Rollenspiel ist für mich die bislang BESTE, ja nahezu PERFEKTE Adaption einer Fernsehserie für das Pen&Paper-Rollenspiel. Und das, wo ich wirklich einen ganzen Haufen auf Fernsehserien aufsetzende Rollenspiele gespielt und auch geschätzt habe. Leverage RPG stellt sie ALLE in den Schatten!

HeroWars/HeroQuest

Dieses rein an dramaturgischen Überlegungen ausgerichtete Regelsystem ist seit seiner ersten Ausgabe als Hero Wars ein steter Begleiter für Settings, die ich wirklich intensiv dramaturgisch aufbereitet spielen möchte (z.B. Babylon 5). Die aktuelle Fassung ist ein generisches Regelwerk unter dem Titel HeroQuest 2.0. Ich bevorzuge aber für meine Conversions immer noch die tolle deutsche Hero-Wars-Ausgabe in kleinformatigem Hardcover von MultiSim. Diese würde ich lieber behalten als das läpprige großformatige Softcover von HeroQuest 2.0.

Abenteuer in Magira

Dieser Midgard-Vorgänger war schon zu Midgard-1-Zeiten das „bessere Midgard“, weil AiM schon von Anfang an das Spielen von Kulturen und innerhalb lebendiger Kulturen in den Brennpunkt gesetzt hat. Die Regionenbände von AiM waren viele Jahre lang im deutschen Rollenspielsektor unerreicht, was eine stimmige Erschließung einer Kultur für das Rollenspiel anbetrifft. Ich würde hier aber nicht nur genau ein Buch behalten wollen, da AiM in mehreren „Heften“ aufgeteilt kam. Somit das Grundregelheft, die Zauberregeln und als Regionenband Ao-Lai – das wäre für mich EIN „Ding“ in dieser Liste.

Stars without Number

Keine Liste, die meinem gewachsenen Geschmack in puncto Rollenspiele entspringt, wäre ohne TRAVELLER und D&D vollständig. Aber ich bin heute nicht mehr für das alte Little Black Books Traveller zu haben und das alte D&D hat mich auch schon lange (an Savage Worlds und BoL) verloren. Aber wie gut, daß es mi Stars without Number ein Science-Fiction-Sandbox-Rollenspiel gibt, welches auf den Grundmechaniken des alten D&D aufsetzt und Welterschaffung und Sense of Wonder von Traveller einfängt, garniert mit modernen Einflüssen (wie „Aspekten“ für Welten) und einem dicken Satz an Werkzeugen, die einem Sandbox-Spielleiter viel Arbeit abnehmen und die Inspiration zum Fließen bringen. Ich hatte damals SWN als ersten Versuch die Qualität der RPGnow.com-Print-on-Demand-Angebote zu testen als wundervolle Hardcover-Ausgabe erworben. Diese ist mir trotz der etwas erweiterten neuen Ausgabe von Mongoose immer noch die liebste SW-Ausgabe.

Gamma World

Und zwar die dünne Box von 1977, Gamma World 1st Edition. Mein ERSTES Rollenspiel. Das Spiel, mit dem ich gelernt habe, wie man Rollenspiele spielt. Das Spiel, das mir gezeigt hat: NICHTS ist unmöglich im Rollenspiel! – Hier ist – trotz meiner ansonsten gering ausgeprägten Nostalgie – einfach ein Ehrenplatz für die erste heiße Liebe zu einem Rollenspiel fällig.

 

Das sind sie. Meine zehn.

 

Umsonst & Drinnen. – Gratisrollenspieltag

Siegel des GratisrollenspieltagsDie wirklich GUTE Idee des Gratisrollenspieltags schlägt gerade ziemlich Wellen in der internetfreundlichen Rollenspielerschaft. Moritz Mehlem (den meisten bekannt unter dem Usernamen „Glgnfz“) hat mit seinem ansteckenden Enthusiasmus nicht nur eine Schar tatkräftiger Helfer um sich versammelt, sondern auch mit einem PAUKENSCHLAG den Weg zum ersten Gratisrollenspieltag eröffnet.

Solch eine Veranstaltung hat ja im englischsprachigen Raum als Free RPG Day schon etwas länger „Tradition“ – zumindest, wenn man nach sechs Jahren von Tradition sprechen kann. Hier wird nun erstmals eine deutschsprachige Aktion angestoßen, die sogar über die Free RPG Day Zielgruppen hinausgeht. Denn neben Verlagen und Verkäufern/Läden werden hier eben auch die VEREINE motiviert sich am Gratisrollenspieltag einzubringen.

Aus meinem regional geprägten Südstaatenblick tut sich da schon einiges. Mal sehen, was der Ulmer Verein Cubus zum Gratisrollenspieltag auf die Beine stellen kann. Andere Vereine aus der Region wie Celtic-Circle aus Nürtingen, Troll e.V. aus Tübingen oder Palaver aus Biberach sind schon dabei und haben schon konkretere Ideen für Aktionen am Gratisrollenspieltag. So veranstaltet der Biberacher Verein einen Mini-Con, an dem man gleich die Spielmaterialien des Gratisrollenspieltags ausprobieren und noch weitere, neue Spiele kennenlernen kann.  Ich hoffe, die weiteren Vereine der Region machen auch alle mit.

Der Free RPG Day ist eigentlich eine reine Werbeveranstaltung der angloamerikanischen Verlage und mittelbar auch der teilnehmenden Rollenspielläden. Aber da die Verlage ihre „Geschenke“ nicht kostenlos an die Läden abgeben, geht der Free RPG Day letztlich zumindest zum Teil auf das Werbebudget der Läden. – Das ist beim Gratisrollenspieltag anders. Hier muß sich kein Laden überlegen, ob er überhaupt teilnimmt, ob er sich die „Freebies“ leisten kann. Allein dieser Unterschied macht es für die hierzulande eh nicht so zahlreichen Rollenspielläden attraktiv teilzunehmen.

Und eben die Einbeziehung von Einzelpersonen und – sehr wichtig, finde ich – von Spielevereinen erweitert diese Aktion von einer reinen Werbemaßnahme zu einem „Event“ für die gesamte aktive Rollenspielerschaft hierzulande.

Man sieht ja anhand der „virtuellen Wellen“, die diese Aktion bei den internetten Rollenspielern schon binnen eines Tages schlägt, daß die Idee ankommt und daß sich hier die BEGEISTERUNG für das ja sehr vielfältige und an „Fraktionen“ reiche Hobby auf solch einen Brennpunkt vereinen läßt.

Ich bin gespannt und neugierig, was alles beim Gratisrollenspieltag geboten werden wird, wer alles mitmachen wird, und wo überall Veranstaltungen stattfinden werden.

Auf jeden Fall ist es jetzt schon so, daß mit dem Gratisrollenspieltag-Projekt eine POSITIVE AUFBRUCHSTIMMUNG verbreitet wird. Und allein das ist für mich schon ein Gewinn für das Hobby.

Moral im Rollenspiel (1) – Was ist BÖSE?

Logo des Karnevals der RollenspielblogsAuf Richtig Spielleiten! hat Karsten einen interessanten Artikel zum Spielen von „bösen Gruppen“ im Rahmen des Karnevals der Rollenspielblogs zum Thema „Moral im Rollenspiel“ veröffentlicht. Hier – als mein Einstieg in die für mich mit nur einem Artikel noch lange nicht ausgereizte Thematik – eine Art „Antwort“ auf einen mir besonders aufgefallenen Punkt seines Artikels.

 

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