Nicht nur in der Technik, hier insbesondere jedem wohl aus der Software-Ecke vertraut, gibt es mehr oder weniger häufig auftretende Versionswechsel. Neu, besser, fehlerfreier, komfortabler, stabiler – und was man sich nicht sonst alles von neuen Versionen versprechen mag. So auch bei neuen Versionen von Rollenspielregelwerken.
In diesem Thema zum Karneval der Rollenspiel-Blogs im Monat Juni soll sich alles um die Versionswechsel im Rollenspiel drehen. Shadowrun 5, Midgard 5, DSA5, D&D Next, usw. Wie geht Ihr mit neuen Versionen Eurer Rollenpielregelwerke um? Was habt Ihr für praktische Tipps zum Versionswechsel? Wechselt Ihr auch wieder zurück? Sind neue Versionen wirklich immer Verbesserungen? Um das und mehr soll es diesen Monat im Karneval der Rollenspiel-Blogs gehen.
Neue Version – was nun?
Gründe für die Erstellung einer neuen Regelsystemversion oder gar einer neuen Version einer Spielwelt gibt es viele. – Ein wesentlicher Grund ist die Absicht das Veralten von Rollenspielen zu verzögern oder gar zu verhindern. Aber natürlich spielen auch rein ökonomische Gründe eine Rolle, denn hat ein Verlag erst einmal alle nur erdenklichen Produkte zu einer bestimmten Regelversion publiziert, dann bietet ein Versionswechsel die Gelegenheit so gut wie alles NOCHMAL herauszubringen – neue Regelbücher, Kreaturenbücher, Settingbücher, Quellenbücher, Abenteuer, usw.
Neue Spielweltversionen gibt es auch immer mal wieder. Solche können als rückwirkend geänderter „Reboot“ erfolgen oder als Fortschreibung des Meta-Plots des Settings. Gerade beim langjährigen Kampagnenspiel wirken sich aus Sicht der Spielgruppe „von außen“ vorgenommene Änderungen an der Spielwelt natürlich auf die weitere Verwendbarkeit des offiziellen Materials und das „kanonische Spiel“ aus.
Neue Version – aus Sicht der Spielenden
Die „großen Namen“ in der Rollenspiellandschaft kommen heutzutage mit nicht ganz kleinen Versionsnummern daher:
GURPS 4, HERO 6, D&D 5 (Next), DSA5, Shadowrun 5, Call of Cthulhu 7, RuneQuest 6, usw.
Beim Erscheinen jeder neuen Version werden sich die bisherigen Kunden, die Spieler, die Spielgruppen fragen, wie sie damit umgehen sollen. In diesem Karneval hätte ich gerne mal Eure individuellen Antworten auf solche Fragen wie:
- Wie geht Ihr in Eurer Spielgruppe mit neuen Versionen Eurer Rollenpielregelwerke um? Bleibt Ihr so lange als möglich bei der alten Version? Begrüßt Ihr die neue Version als willkommene Auffrischung?
- Was macht Ihr bei Versionswechsel in laufenden Kampagnen? Zieht Ihr die Charaktere auf die neue Version um? Was für Probleme habt Ihr dabei schon erlebt?
- Neue Versionen bieten ja oft sehr ähnliches Material in neuer Auflage, gerade bei Regionenbänden und dergleichen hat sich oft wenig geändert. Kauft Ihr die vom Verlag als „veraltet“ deklarierten Produkte dann in der neuen Version erneut? Stoßt Ihr die alten Produkte ab?
- Wie geht Ihr im „kanonischen Spiel“ oder beim Spielen von Langzeitkampagnen mit verlagsseitig vorgenommenen Änderungen (eventuell rückwirkend wirksamen) in der Spielwelt um?
- Was habt Ihr für weitere praktische Tipps zum Versionswechsel?
- Wechselt Ihr auch wieder zurück? Probiert Ihr eine neue Version aus und geht dann doch wieder auf eine alte Version zurück?
- Verwendet Ihr „Misch-Versionen“, d.h. Teile der alten und Teile der neuen Version? Was für Probleme könnte es da geben?
- Wenn Ihr an alten Versionen festhaltet, wie geht Ihr denn mit dem Versiegen des Nachschubs an neuem Material um?
- Sind neue Versionen wirklich immer Verbesserungen? Gibt es auch „Verschlimmbesserungen“? Gibt es neue Versionen, die Euch deutlich weniger Spaß gemacht haben als die Vorgänger?
Neue Version – aus Sicht der Macher
Im Karneval der Rollenspiel-Blogs schreiben ja auch immer wieder einige deutschsprachige Blogger mit, die eigene Rollenspiele entwickelt haben bzw. an solchen Entwicklungen mitgewirkt haben. Aus der Sicht des Themas „Neue Version – was nun?“ würde ich gerne mal von den „Machern“ Antworten auf folgende Fragen lesen wollen:
- Wie geht Ihr mit möglichem „Veralten“ Eurer Rollenspielprodukte um?
- Was gibt den Ausschlag, ob ihr eine neue Version tatsächlich macht oder nicht?
- Welche ökonomischen Faktoren sind beim Angehen einer neuen Version – gerade für die Ein-Mann-Verlage – zu beachten?
- Wie bestimmt Ihr den „perfekten Zeitpunkt“ für eine neue Version?
- Seht Ihr die neue Version als Chance neue, mit der Zeit aufgekommene Ideen einzubauen? Oder ist das eher eine Art „Bug-Fixing“, eine Fehlerbehebung von Elementen, die in der alten Version noch nicht rund genug waren?
- Was macht Euch am meisten Spaß beim Erstellen einer neuen Version?
- Wie seht ihr die von manchen Spielgruppen geäußerte Skepsis über neue Versionen? Was haltet Ihr davon, daß eine Gruppe bei einer alten Version Eures Spiels bleibt?
- Wie stellt Ihr die Unterstützung der „Alt-Versions-Spieler“, immerhin Eurer bisherigen treuen Kunden, sicher? Gibt es abwärtskompatible Produkte, solche mit mehrfachen Spielwertangaben für alte und neue Version? Gibt es separate Produktlinien für alte und neue Version? Oder bleiben die an der alten Version hängenden Spieler ohne Unterstützung?
- Man denke an das Desaster beim Wechsel von oWoD zu nWoD (hier kam nicht so sehr der Regelsystemwechsel wie die Settingänderung eher negativ an) oder von D&D 3E zu 4E (was erst dem „Zulieferer“ Paizo den Siegeszug mit seinem Pathfinder-Produkt ermöglichte und D&D massig Marktanteile kostete). Welche Risiken seht Ihr Macher beim Versionswechsel?
Nachdem das Thema „Neue Version – was nun?“ gerade für die RIESIGE Fan-Gemeinde der DSA-Spieler mit der aufziehenden DSA5-Version besonders aktuell ist und nachdem dieses Jahr ja auch mit D&D Next die fünfte große D&D-Version ins Haus steht, erhoffe ich mir eine rege Beteiligung an diesem Karneval und vor allem interessante Erkenntnisse über den Umgang mit Versionswechseln.
Macht mit beim Karneval der Rollenspiel-Blogs im Monat Juni „Neue Version – was nun?“!
Neue Artikel könnt Ihr im zugehörigen Thread im RSP-Blogs-Forum verlinken oder hier über die Kommentarfunktion.
Als Spielleiter versuche ich natürlich am Ball zu bleiben 😉
Nicht ganz ernst nehmen – immerhin spielt meine aktuelle Gruppe noch die dritte DSA Edition. Da wir allgemein nicht so regel-fixiert sind, kommen uns die alten Regeln teilweise entgegen, da sie an einigen Punkten schlicht weniger umfangreich sind, auch wenn die Generierung in den neuen Editionen detaillierter ist.
Im Zentrum steht dabei (m)eine homogene Spielgruppe – wir nehmen die Regeln, die unserer Spielweise am ehesten zusagt. Solange ich alte Regeln dazu nutzen kann, nehme ich die gerne. So kann ich mehr Zeit mit Spielen und Inhalten verbringen. Weniger mit Regelauslegung.
Der Spielweltkanon macht mir da wenig zu schaffen, da die alten Publikationen ja nicht automatisch verschwinden, sobald die neuen erscheinen. Da hat man viel Zeit sich über mögliche Konflikte Gedanken zu machen.
Spannendes Thema!
Ich fand es auch erstaunlich, wie viele Rollenspiele derzeit eine neue Edition herausbringen. Da gibt es in den Foren natürlich viel zu diskutieren. Gleichzeitig spielen sich aber auch nahezu ritualisiert „edition wars“ ab (vgl. Wikipedia: status quo bias).
Bei manchen Diskussionsbeiträgen weiß man aber nicht so genau, ob es sich um das übliche Genörgel eines „edition wars“ handelt oder um fundierte Kritik*. Das fände ich an dem Ganzen nämlich eigentlich noch spannender!
Die aktuelle Situation mit gleich mehrern großen Rollenspielen, die neue Editionen herausbringen, bietet ja eine fast quasi-experimentelle Vergleichsmöglichkeit! Ähnelt z. B. die Auseinandersetzung bei DSA5 eher einem gewöhnlichen „edition war“, während Shadowrun5 eher „ein anderes Spiel“ ist als seine früheren Editionen?
*“Fundierte Kritik“ muss jetzt nicht heißen, dass die alte oder die neue Edition „tatsächlich“ besser ist; gemeint ist eher: Vielleicht können manche Leute inhaltlich stichhaltige Argumente anführen, warum die eine Edition ihren Spielstil und ihre Genrepräferenzen etc. besser unterstützt als die andere…
Ganz aktuell ist ja die D&D Next oder D&D 5E Version als Starter Set und als kostenlose Basic Rules erschienen.
Hier könnte man einen „Edition War“ sogar als Zweifronten-Krieg erleben: Einerseits bezüglich der D&D-4E-Anhänger, und andererseits bezüglich der D&D-3E/Pathfinder-Anhänger. – Die 5E tritt zudem ja auch noch an das Lager der „ewig Gestrigen“, der OSR-Anhänger, zu erobern.
Da kann man gespannt sein, wie sich das entwickelt.
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