Leverage Companion 1 – Verderben viele Köche wirklich den Brei?

Vor einiger Zeit gab es einen Aufruf von Cam Banks, dem Leiter der Entwicklung für das Leverage-Rollenspiel bei Margaret Weis Productions (MWP), in welchem er nach Autoren für unterschiedliche, hilfreiche und interessante Texte zum Leverage RPG suchte.

Diesem Ruf sind einige Autoren gefolgt und es ergaben sich insgesamt zehn sogenannte Leverage Companions, kleine Unterstützungsbände von ca. 20 Seiten Umfang, die ausschließlich als PDF-Produkte zu erwerben sind. – Die ersten zwei davon sind bereits diese Woche erschienen. In den nächsten acht Wochen kommt jede Woche ein weiteres Leverage Companion heraus. (Und auch für Smallville RPG, wenn ich Cam Banks in der Cortex-Plus-Community auf Google+ richtig verstanden habe, könnte es solche kurzen Unterstützungsbände geben.)

Ist der Inhalt Zeit und Geld wert? Was bringen sie für das eigene Leverage-Spielen wirklich? Lohnt sich die Anschaffung?

Diese Fragen möchte ich versuchen zu beantworten.

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D&D Next – Playtest zum Abgewöhnen?

D&D Next WerbebildAktuell ist der dritte Packen an D&D-Next-Playtest-Materialien verfügbar. Doch es scheint nicht nur mir so zu gehen, daß die anfängliche Neugier und – bei manchen gar – Euphorie abgeklungen ist.

Es gilt eine neue, zeitgemäße, aktuelle, der Konkurrenz durch die vielen, oft sehr gut aufgemachten, liebevollen Old-School-Renaissance-D&D-Klone und der noch stärkeren Konkurrenz durch das noch besser aufgemachte und energisch unterstützte Pathfinder RPG die Stirn bieten könnende D&D-Version zu erhalten.

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Hit Dice als Universalfertigkeit – Eine Hausregel für O/AD&D

Schafft mein SC den Sprung über den Abgrund? Eventuell – dafür gibt es ja die Attribute in den alten, fertigkeitslosen D&D-Versionen und deren modernen Retro-Klonen. Aber was ist, wenn ein Orc-NSC diesen Sprung machen will? Der hat ja in den alten D&D-Spielwerten keinerlei Attribute! – Wie geht man in O/AD&D mit „probenrelevanten“ Situationen um, wenn die Charaktere keine Spielwerte dafür haben? Diese Frage soll hier ein wenig betrachtet und mit einer Hausregel „beantwortet“ werden.

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Leverage – Spieler-Tips für den ersten „Job“

Leverage-SpielrundeLeverage-Charaktere sind SEHR kompetent in dem, was sie tun. Sie sind voller Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Erfahrung und mit einer gehörigen Portion Dreistigkeit versehen. Daher gehen ihnen ihre „Jobs“, die jeweiligen mehr oder weniger komplizierten Trickbetrugsmachenschaften, mit denen sie die Verbrecher der Chef-Etagen zur Strecke bringen, auch so leicht von der Hand.

Leverage-Spieler sind oftmals nicht so kompetent im Ersinnen trickreicher, überraschender und geradezu haarsträubender Betrugsvorgehensweisen.

Es hilft sicherlich sich die Leverage-Fernsehserie anzuschauen. (Aktuell läuft ja gerade die fünfte Leverage-Staffel im US-Fernsehen an.) Dort kann man eine ganze Menge darüber lernen, wie man seine „Zielperson“ angeht, sie in ein unentwirrbares Gespinst an Lügen verwickelt und dann den entscheidenden Schlag ausführt.

Aber nicht jeder kann die in der Fernsehserie gezeigte Dreistigkeit der Vorgehensweise für sein Spiel seines „Crew-Mitglieds“, seines Leverage-Spielercharakters, übernehmen. Daher möchte ich hier ein paar TIPS FÜR SPIELER geben, die ihre erste(n) Leverage-RPG-Runde(n) spielen.

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Meine zehn

Nachdem gerade die Welle der „Nur zehn“-Blog-Artikel grassiert, kann ich meine Finger auch nicht von der Tastatur halten. Begonnen hatte es wohl mit der Frage auf diesem Blog : Wenn man nur zehn als Druckwerk vorliegende Rollenspielpublikationen behalten könnte, welche wären dies?

Hier also meine zehn – ohne irgendeine innere Reihenfolge oder Wertung (abseits des Einschließens in die zehn Produkte):

Everway

Kartenbasiertes, wirklich zauberhaftes Rollenspiel, das leider „vor seiner Zeit“ erschien. Everway ist eine Box mit Karten, Regel- und Settingbüchlein, qualifiziert also als Druckwerk. Wirklich toll: Die Vision Cards. Visuelles Futter für die Inspiration!

 

Die Chroniken der Engel

Setzt auf der Everway-Idee der Schicksalskarten auf, bietet aber ein Setting, das ausschließlich rund um Lügen über Lügen gestrickt ist. Ich habe die BESTEN und die SCHLECHTESTEN Rollenspielsitzungen mit Engel erlebt. Wenn ich nur ein Buch nehmen könnte, dann das Engel-Grundregelwerk in der 1. Auflage (mit den härteren Zeichnungen und trotz der später ret-conned Settingfakten).

 

Deadlands

Und zwar die Classic-Variante, da sie in den drei Settings Weird West, Hell on Earth und Lost Colony einfach eine tolle, spielige Western-und-mehr-Rollenspielreihe darstellt. Wenn ich nur ein Buch nehmen könnte, wäre es das Weird West Grundbuch.

 

Barbarians of Lemuria

Ich spiele ja schon lange und in unterschiedlichen Regelsystemen Sword&Sorcery-Fantasy, aber Barbarians of Lemuria ist einfach DAS BESTE Rollenspiel dafür. Und zwar natürlich in der wundervoll illustrierten deutschen Ausgabe.

 

 

Savage Worlds

Dieses Regelsystem hatte mir den SPASS am Spielleiten wieder zurückgebracht (und damals im Evernight-Setting „die Band“ wieder zusammengebracht, die Spieler der 1984er AD&D-Uni-Kampagne). Ich verbinde mit Savage Worlds so viele positive Spielerfahrungen, daß selbst bei meiner Neigung zu langen Beiträgen deren Volumen nie ausreichen könnte all das POSITIVE und BEGEISTERNDE zu schildern. Wenn es ein konkretes Buch sein soll, dann die aktuelle SW-GER-Ausgabe, da diese – trotz all der Macken und Verschlimmbesserungen (durch die SW Deluxe Edition von Pinnacle eingeschleppt) – immer noch die aktuellste und beste SW-Regelausgabe ist.

Leverage RPG

Die Leverage-Fernsehserie ist schon eine ganz besondere Marke für sich. Und dieses auf Cortex-Plus-System-Basis aufsetzende Rollenspiel ist für mich die bislang BESTE, ja nahezu PERFEKTE Adaption einer Fernsehserie für das Pen&Paper-Rollenspiel. Und das, wo ich wirklich einen ganzen Haufen auf Fernsehserien aufsetzende Rollenspiele gespielt und auch geschätzt habe. Leverage RPG stellt sie ALLE in den Schatten!

HeroWars/HeroQuest

Dieses rein an dramaturgischen Überlegungen ausgerichtete Regelsystem ist seit seiner ersten Ausgabe als Hero Wars ein steter Begleiter für Settings, die ich wirklich intensiv dramaturgisch aufbereitet spielen möchte (z.B. Babylon 5). Die aktuelle Fassung ist ein generisches Regelwerk unter dem Titel HeroQuest 2.0. Ich bevorzuge aber für meine Conversions immer noch die tolle deutsche Hero-Wars-Ausgabe in kleinformatigem Hardcover von MultiSim. Diese würde ich lieber behalten als das läpprige großformatige Softcover von HeroQuest 2.0.

Abenteuer in Magira

Dieser Midgard-Vorgänger war schon zu Midgard-1-Zeiten das „bessere Midgard“, weil AiM schon von Anfang an das Spielen von Kulturen und innerhalb lebendiger Kulturen in den Brennpunkt gesetzt hat. Die Regionenbände von AiM waren viele Jahre lang im deutschen Rollenspielsektor unerreicht, was eine stimmige Erschließung einer Kultur für das Rollenspiel anbetrifft. Ich würde hier aber nicht nur genau ein Buch behalten wollen, da AiM in mehreren „Heften“ aufgeteilt kam. Somit das Grundregelheft, die Zauberregeln und als Regionenband Ao-Lai – das wäre für mich EIN „Ding“ in dieser Liste.

Stars without Number

Keine Liste, die meinem gewachsenen Geschmack in puncto Rollenspiele entspringt, wäre ohne TRAVELLER und D&D vollständig. Aber ich bin heute nicht mehr für das alte Little Black Books Traveller zu haben und das alte D&D hat mich auch schon lange (an Savage Worlds und BoL) verloren. Aber wie gut, daß es mi Stars without Number ein Science-Fiction-Sandbox-Rollenspiel gibt, welches auf den Grundmechaniken des alten D&D aufsetzt und Welterschaffung und Sense of Wonder von Traveller einfängt, garniert mit modernen Einflüssen (wie „Aspekten“ für Welten) und einem dicken Satz an Werkzeugen, die einem Sandbox-Spielleiter viel Arbeit abnehmen und die Inspiration zum Fließen bringen. Ich hatte damals SWN als ersten Versuch die Qualität der RPGnow.com-Print-on-Demand-Angebote zu testen als wundervolle Hardcover-Ausgabe erworben. Diese ist mir trotz der etwas erweiterten neuen Ausgabe von Mongoose immer noch die liebste SW-Ausgabe.

Gamma World

Und zwar die dünne Box von 1977, Gamma World 1st Edition. Mein ERSTES Rollenspiel. Das Spiel, mit dem ich gelernt habe, wie man Rollenspiele spielt. Das Spiel, das mir gezeigt hat: NICHTS ist unmöglich im Rollenspiel! – Hier ist – trotz meiner ansonsten gering ausgeprägten Nostalgie – einfach ein Ehrenplatz für die erste heiße Liebe zu einem Rollenspiel fällig.

 

Das sind sie. Meine zehn.

 

Umsonst & Drinnen. – Gratisrollenspieltag

Siegel des GratisrollenspieltagsDie wirklich GUTE Idee des Gratisrollenspieltags schlägt gerade ziemlich Wellen in der internetfreundlichen Rollenspielerschaft. Moritz Mehlem (den meisten bekannt unter dem Usernamen „Glgnfz“) hat mit seinem ansteckenden Enthusiasmus nicht nur eine Schar tatkräftiger Helfer um sich versammelt, sondern auch mit einem PAUKENSCHLAG den Weg zum ersten Gratisrollenspieltag eröffnet.

Solch eine Veranstaltung hat ja im englischsprachigen Raum als Free RPG Day schon etwas länger „Tradition“ – zumindest, wenn man nach sechs Jahren von Tradition sprechen kann. Hier wird nun erstmals eine deutschsprachige Aktion angestoßen, die sogar über die Free RPG Day Zielgruppen hinausgeht. Denn neben Verlagen und Verkäufern/Läden werden hier eben auch die VEREINE motiviert sich am Gratisrollenspieltag einzubringen.

Aus meinem regional geprägten Südstaatenblick tut sich da schon einiges. Mal sehen, was der Ulmer Verein Cubus zum Gratisrollenspieltag auf die Beine stellen kann. Andere Vereine aus der Region wie Celtic-Circle aus Nürtingen, Troll e.V. aus Tübingen oder Palaver aus Biberach sind schon dabei und haben schon konkretere Ideen für Aktionen am Gratisrollenspieltag. So veranstaltet der Biberacher Verein einen Mini-Con, an dem man gleich die Spielmaterialien des Gratisrollenspieltags ausprobieren und noch weitere, neue Spiele kennenlernen kann.  Ich hoffe, die weiteren Vereine der Region machen auch alle mit.

Der Free RPG Day ist eigentlich eine reine Werbeveranstaltung der angloamerikanischen Verlage und mittelbar auch der teilnehmenden Rollenspielläden. Aber da die Verlage ihre „Geschenke“ nicht kostenlos an die Läden abgeben, geht der Free RPG Day letztlich zumindest zum Teil auf das Werbebudget der Läden. – Das ist beim Gratisrollenspieltag anders. Hier muß sich kein Laden überlegen, ob er überhaupt teilnimmt, ob er sich die „Freebies“ leisten kann. Allein dieser Unterschied macht es für die hierzulande eh nicht so zahlreichen Rollenspielläden attraktiv teilzunehmen.

Und eben die Einbeziehung von Einzelpersonen und – sehr wichtig, finde ich – von Spielevereinen erweitert diese Aktion von einer reinen Werbemaßnahme zu einem „Event“ für die gesamte aktive Rollenspielerschaft hierzulande.

Man sieht ja anhand der „virtuellen Wellen“, die diese Aktion bei den internetten Rollenspielern schon binnen eines Tages schlägt, daß die Idee ankommt und daß sich hier die BEGEISTERUNG für das ja sehr vielfältige und an „Fraktionen“ reiche Hobby auf solch einen Brennpunkt vereinen läßt.

Ich bin gespannt und neugierig, was alles beim Gratisrollenspieltag geboten werden wird, wer alles mitmachen wird, und wo überall Veranstaltungen stattfinden werden.

Auf jeden Fall ist es jetzt schon so, daß mit dem Gratisrollenspieltag-Projekt eine POSITIVE AUFBRUCHSTIMMUNG verbreitet wird. Und allein das ist für mich schon ein Gewinn für das Hobby.

Moral im Rollenspiel (1) – Was ist BÖSE?

Logo des Karnevals der RollenspielblogsAuf Richtig Spielleiten! hat Karsten einen interessanten Artikel zum Spielen von „bösen Gruppen“ im Rahmen des Karnevals der Rollenspielblogs zum Thema „Moral im Rollenspiel“ veröffentlicht. Hier – als mein Einstieg in die für mich mit nur einem Artikel noch lange nicht ausgereizte Thematik – eine Art „Antwort“ auf einen mir besonders aufgefallenen Punkt seines Artikels.

 

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Der Huckster und das Halbblut (Weird West im Hangout)

Gastkommentator Cable Hogue von Weirdwest.de

Gastkommentator Cable Hogue von Weirdwest.de

In den von Gremlins aller Arten verseuchten Weiten des Weird Wild Webs gibt es die seltsamsten Gezüchte der „Neuen (Informations)Wissenschaft“ zu bewundern. So auch eine Art „Galerie der Galgenstricke“, die sich zum Herumhängen und zum Shoot-Out treffen, kurz „Hangout“ genannt. – Dem konservativ eingestellten, distinguierten Tischrollenspieler, der in gepflegter Runde unter durch Rauchschwaden abgemildertem, warmem Petroleumlampenschein zusammen mit seinen kampferprobten, das Gesetz des Westens achtenden Partnern bei geistigen Getränken die Kunst des Dice Slingin‘ praktiziert, sind derartige überkandidelte, neumodische und vertrauensunwürdige Dinge natürlich ein Greuel. Und aus gutem Grund: Sie wissen genau, wie übel es ausgehen kann, wenn sich irgendwas zwischen den Hammer ihres Sechsschüssers und das Zündhütchen vor der ausgleichende Gerechtigkeit in Form heißen Bleis speienden Kammer schiebt. Sie lassen zwischen sich und ihre Rollenspielutensilien nur den gehauchten letzten Atemzug ihrer Gegner kommen. – Doch in Zeiten wie diesen ist es durchaus angeraten MIT der Zeit zu gehen, sonst muß man mit der Zeit GEHEN.

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Leverage – The Bloody Eighties Job

Mich als alten TV-Serien-Fan und Alten Sack ™ hat das nachfolgende Titelbild einer fiktiven, nie umzusetzen beabsichtigten Comic-Reihe dazu bewogen die dortigen Charaktere mal als SCs für das Leverage RPG auszuarbeiten. Ich könnte mir gut vorstellen, daß dieses Setting auch etwas für Funky Colts wäre, doch bin ich aktuell einfach so von Leverage RPG begeistert, daß ich es mir nicht verkneifen konnte hierfür die Spielwerte anzugeben und die Crew auf den Bloody Eighties Job anzusetzen.

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Dragon Brigade: Opening Salvo – Steampunk-Fantasy mit Cortex+

Dragon Brigade: Opening SalvoMargaret Weis hat zu ihrer beginnenden Dragon-Brigade-Romanreihe gleich aus eigenem Haus ein Rollenspiel in Arbeit, das auf dem zurecht viel beachteten Cortex+-System aufsetzt. Mit Dragon Brigade: Opening Salvo ist nun ein Preview/Demo/Tryout-Abenteuer mit Kurzregeln kostenlos erhältlich, das einem erlaubt einen ersten Eindruck dieses Rollenspiels zu gewinnen.

Ich habe ja mit Leverage RPG, nach Smallville RPG das zweite Rollenspiel auf der neuen Cortex+-Regelbasis, sehr gute Erfahrungen gemacht. Geradezu BEGEISTERNDE Erfahrungen, möchte ich sagen. Cortex+ hat (im Gegensatz zum alten Cortex, das Savage Worlds nie das Wasser reichen konnte) bei mir genau den Nerv für sehr cinematisches, direkt an TV-Serien oder Kino-Filmen orientiertes Rollenspiel getroffen.

Aber kann Cortex+ auch andere Arten an Settings wirklich unterstützen?

Oder wird damit alles irgendwie wie Smallville (soapiges Beziehungsdrama, untermalt mit Superpowers) oder Leverage (schnelle, hochkompetente Betrugsmanöver, unterfüttert mit vielen Rückblenden)?

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